Karriere machen in Teilzeit: Warum du auch in Teilzeit erfolgreich durchstarten kannst

Coco Rosenberg am 10.12.2024 ca. 3847 Worte Lesezeit ca. 13 Minuten
Erfolgreich in Teilzeit: So gelingt die Karriere auch mit reduzierter Stundenzahl
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Inhalt:
  1. Realistische Karriereziele und Planung
  2. Kommunikation und Positionierung im Unternehmen
  3. Effizienz steigern, Aufgaben priorisieren: Du brauchst ein effektives Zeitmanagement
  4. Die richtige Balance zwischen Selbstfürsorge und Ehrgeiz
  5. Unterstützung und Mentoring suchen
  6. Resilienz und positives Mindset entwickeln
  7. Fazit: Karriere und Teilzeit – Eine realistische Kombination

Stell dir vor, du verfolgst ehrgeizige Karriereziele, möchtest aber nicht im typischen Vollzeit-Trott stecken bleiben. Vielleicht willst du mehr Zeit für Familie, Hobbys oder persönliche Projekte haben – aber gleichzeitig möchtest du dich beruflich weiterentwickeln und aufsteigen. Geht das überhaupt? Kann man in Teilzeit tatsächlich Karriere machen, ohne dass der Fortschritt auf der Strecke bleibt?

Die Antwort ist: Ja, es geht! Teilzeitarbeit und Karriere schließen sich längst nicht mehr aus. Viele Unternehmen erkennen das Potenzial flexibler Arbeitszeitmodelle, und auch in reduzierter Arbeitszeit kannst du beruflich sichtbar und erfolgreich sein. Der Schlüssel liegt darin, die richtigen Hebel zu kennen und gezielt zu nutzen. In diesem Artikel findest du Inspiration und konkrete Tipps, wie du deine Karriereziele in Teilzeit vorantreiben kannst – von smarter Planung über Selbstmarketing bis hin zum Netzwerken. Denn Karriere ist heute viel mehr als eine Frage der Stundenanzahl, es ist eine Frage von Strategie und Mut.

Realistische Karriereziele und Planung

Teilzeitkarriere mit Plan: Ziele setzen, die zu deinem Leben passen, prorisieren

Wenn du in Teilzeit Karriere machen möchtest, ist der erste Schritt, dir klar darüber zu werden, was du wirklich erreichen willst. Deine Ziele sollten nicht nur ambitioniert, sondern auch realistisch sein – schließlich stehst du nur eine begrenzte Anzahl an Stunden pro Woche zur Verfügung. Möchtest du z. B. eine Führungsrolle übernehmen, dich in einem bestimmten Bereich spezialisieren oder neue Verantwortung übernehmen? Vielleicht träumst du davon, dein Wissen weiterzugeben, z. B. als Mentor oder Trainer

Beispiel: Wenn du gerne im Projektmanagement Karriere machen möchtest, könntest du dir vornehmen, bei einem größeren Projekt eine Schlüsselrolle zu übernehmen. Anstatt dich um alle Details zu kümmern, konzentrierst du dich auf die strategische Planung und Delegation – Bereiche, die dich besonders hervorheben und deinem Ziel dienen.

Wichtig ist, dass deine Ziele mit deiner Lebenssituation harmonieren. Hast du z. B. gerade kleine Kinder, ist eine Führungsrolle mit vielen Überstunden vielleicht schwierig. Stattdessen könntest du in den nächsten zwei Jahren darauf hinarbeiten, dir ein Expertenprofil aufzubauen, um später flexibel durchzustarten. Und vergiss nicht: Ziele dürfen sich ändern! Überprüfe regelmäßig, ob dein Plan noch zu dir und deinen Prioritäten passt – und justiere nach.

  • Du brauchst ein kluges Zeitmanagement:In Teilzeit zu arbeiten bedeutet, dass jede Minute zählt. Dein wichtigstes Werkzeug ist deshalb ein kluges Zeitmanagement. Frage dich: Welche Aufgaben sind wirklich wichtig und bringen dich deinem Ziel näher? Und welche Tätigkeiten kannst du minimieren oder delegieren?
     
  • Priorisiere die "großen Steine": Beginne deinen Arbeitstag mit den Aufgaben, die den größten Einfluss auf deine Karriere haben – sei es das Erstellen einer Präsentation für die Geschäftsleitung, die Planung eines Projekts oder die Vorbereitung auf ein wichtiges Meeting. Kleine Dinge wie E-Mails können oft warten.
     
  • Nutze Zeitfenster gezielt: Wenn du nur vier oder sechs Stunden arbeitest, nutze die Zeit maximal effizient. Plane z. B. konzentrierte Arbeitsphasen ein, in denen du dich voll und ganz auf eine Aufgabe fokussierst.
     
  • Lerne, Nein zu sagen:Es ist okay, Aufgaben abzulehnen, die nicht zu deinen Zielen beitragen. Ein höfliches "Nein" oder der Vorschlag, die Aufgabe an eine?Kolleg?weiterzugeben, kann dich entlasten und deine Energie für das Wesentliche bewahren.

Langfristige Planung und Zielsetzung: Eine erfolgreiche Karriere ist keine Sprintstrecke, sondern ein Marathon

Langfristige Planung und Zielsetzung: Eine erfolgreiche Karriere ist keine Sprintstrecke, sondern ein Marathon – besonders, wenn du in Teilzeit arbeitest. Es kann manchmal so wirken, als würden andere schneller vorankommen, aber dein Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten langfristigen Planung. Setz dir konkrete Meilensteine, um deinen Fortschritt sichtbar zu machen. Zum Beispiel könntest du dir vornehmen, innerhalb eines Jahres eine Weiterbildung abzuschließen, die dich für deinen nächsten Karriereschritt qualifiziert. Oder du setzt dir das Ziel, in den kommenden sechs Monaten die Leitung eines Projekts zu übernehmen, um deine Führungsqualitäten auszubauen.

Ein anderes Beispiel: Thomas, ein Ingenieur in Teilzeit, hatte das Ziel, innerhalb von zwei Jahren eine Teamleiterposition zu übernehmen. Dafür hat er gezielt kleinere Projekte übernommen, die er in seiner Arbeitszeit gut abwickeln konnte, und seinen Fokus auf Prozessoptimierung gelegt – ein Bereich, in dem er besonders stark war. Stück für Stück wurde er so als Experte wahrgenommen, was ihn letztlich für die Beförderung empfahl. Langfristig zahlt sich diese Schritt-für-Schritt-Methode aus: Jede kleine Verbesserung oder jeder kleine Erfolg bringt dich deinem Ziel näher und zeigt auch deinem Umfeld, dass du engagiert bist – unabhängig von deiner Wochenarbeitszeit.

Kommunikation und Positionierung im Unternehmen

Karriereambitionen offen kommunizieren, Netzwerken im Unternehmen, Eigenmarketing  betreiben

Wenn du in Teilzeit arbeitest und Karriere machen möchtest, ist eines besonders wichtig: Deine Führungskraft und dein Team müssen wissen, dass du trotz reduzierter Stunden ambitioniert bist und bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. Warte nicht darauf, dass andere deine Wünsche erraten – sprich sie klar aus! Der richtige Zeitpunkt dafür kann z. B. ein Mitarbeitergespräch sein oder eine ruhige Phase nach Abschluss eines Projekts, bei dem du dich bewährt hast. Formuliere deine Ambitionen konkret: „Ich sehe mich langfristig in einer Rolle mit mehr Verantwortung, vielleicht als Projektleiter. Welche Schritte wären dafür aus Ihrer Sicht sinnvoll?“ Eine solche proaktive Kommunikation zeigt, dass du motiviert bist und deine Karriere aktiv gestalten willst. Wichtig dabei: Gehe gut vorbereitet in solche Gespräche. Überlege dir, wie du deine bisherigen Leistungen und Erfolge präsentieren kannst, und skizziere einen Plan, wie du deine Karriereziele auch in Teilzeit erreichen kannst. Führungskräfte schätzen Mitarbeitende, die nicht nur Wünsche äußern, sondern auch konkrete Lösungen anbieten.

Karriere machen heißt oft: zur richtigen Zeit die richtigen Kontakte haben. Das gilt auch – oder gerade – für Teilzeitkräfte. Du kannst zwar nicht immer bei jedem Meeting oder informellen Austausch dabei sein, aber mit der richtigen Strategie bleibst du trotzdem präsent:

  • Gezielt Kontakt halten: Verabrede dich regelmäßig zu kurzen Gesprächen mit Kollegen, etwa bei einem Kaffee oder in virtuellen Meetings. Nutze diese Gelegenheiten, um dich über aktuelle Projekte auszutauschen und dich ins Gespräch zu bringen.
     
  • Zeige Interesse: Halte dich über Entwicklungen in deinem Unternehmen auf dem Laufenden, auch wenn du nicht immer vor Ort bist. Kommentiere Erfolge von Kolleg?, stelle Fragen zu Projekten – das zeigt, dass du engagiert bist und das große Ganze im Blick hast.
     
  • Nutze interne Plattformen: Viele Unternehmen haben digitale Tools, in denen Mitarbeitende ihre Projekte vorstellen oder Kontakte knüpfen können. Nutze diese Plattformen, um sichtbar zu bleiben, auch wenn du nur an wenigen Tagen in der Woche arbeitest.

In Teilzeit ist es besonders wichtig, dass deine Leistungen und Erfolge gesehen werden. Schließlich bist du vielleicht seltener im Büro oder nicht in allen Meetings präsent – das bedeutet aber nicht, dass du weniger leistest. Sorge deshalb dafür, dass deine Erfolge nicht untergehen!Wenn du ein Projekt abgeschlossen oder eine Herausforderung gemeistert hast, sprich darüber. Das kann ein kurzes Update in einem Team-Meeting sein oder eine E-Mail an die Beteiligten, in der du deine Ergebnisse zusammenfasst.Kollegen oder Vorgesetzte, die deine Arbeit schätzen, können eine wichtige Rolle dabei spielen, deine Erfolge sichtbarer zu machen. Bitte sie z.B., deine Leistung in einem Meeting zu erwähnen, wenn es passt.Wenn es eine Möglichkeit gibt, in Meetings oder Veranstaltungen über deine Arbeit zu sprechen, nutze sie. Das zeigt, dass du engagiert bist und deine Teilzeitrolle nicht als Hindernis siehst.

Ein Beispiel: Stefan, der als IT-Spezialist in Teilzeit arbeitet, hat nach Abschluss eines Projekts eine kurze Präsentation vor seinem Team gehalten, in der er seine Ergebnisse und die Lessons Learned vorgestellt hat. Dadurch wurde seine Arbeit nicht nur wertgeschätzt, sondern er hat sich auch als Experte für ähnliche Projekte positioniert.

Flexibilität und Eigeninitiative: Chancen erkennen und nutzen

Manchmal sind es nicht die offiziellen Stellenausschreibungen oder Aufgabenbeschreibungen, die dir die besten Karrierechancen bieten, sondern die Möglichkeiten, die sich im Alltag ergeben. Gerade in Teilzeit ist es wichtig, flexibel zu bleiben und Eigeninitiative zu zeigen – das kann der Schlüssel sein, um beruflich voranzukommen.

Chancen für Weiterbildungen und Projekte nutzen

Auch wenn deine Arbeitszeit reduziert ist, solltest du ein Auge auf Weiterbildungsangebote oder interessante Projekte werfen. Frag dich: Gibt es Workshops, die du trotz Teilzeit besuchen kannst? Gibt es spannende Projekte, bei denen du mit deinem Wissen unterstützen könntest – auch wenn es nur für ein paar Stunden pro Woche ist?

Zum Beispiel: Vielleicht sucht dein Unternehmen jemanden, der kurzfristig eine Präsentation für die Geschäftsführung vorbereitet. Wenn das in dein Kompetenzfeld passt, melde dich freiwillig – auch wenn es nicht zu 100 % in deinen Arbeitsbereich gehört. Solche Gelegenheiten sind oft Sprungbretter, um sichtbar zu werden und neue Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Proaktives Handeln: Warte nicht auf neue Aufgaben - Eigeninitiative ist gefragt?

Eigeninitiative ist das A und O, um dich in Teilzeit als wertvolle Kraft zu positionieren. Warte nicht darauf, dass dir spannende Aufgaben zugeteilt werden, sondern biete deine Unterstützung an. Wenn du in einem Meeting eine Herausforderung hörst, bei der du helfen könntest, ergreif die Gelegenheit: „Ich könnte mir vorstellen, bei der Analyse der Daten zu unterstützen. Ich habe da Erfahrung und könnte das gut in meinen Zeitplan integrieren.“

Ein Beispiel aus der Praxis: Julia, die als Teilzeitkraft im Vertrieb arbeitet, hat bemerkt, dass das Team Schwierigkeiten mit der Strukturierung von Kundendaten hatte. Sie hat von sich aus vorgeschlagen, eine Übersichtstabelle zu entwickeln, die sich in ihre Arbeitszeit integrieren ließ. Ihr Engagement fiel auf – und als später ein neuer Verantwortungsbereich geschaffen wurde, war sie die erste Wahl.

Hybrid-Arbeitsmodelle clever nutzen

Die zunehmende Flexibilität durch Homeoffice und hybride Arbeitsmodelle spielt Teilzeitkräften in die Karten. Du kannst auf diese Weise nicht nur effizienter arbeiten, sondern dich auch in größeren Projekten einbringen, ohne ständig vor Ort zu sein. Nutze diese Modelle gezielt, um dich mit Kollegen zu vernetzen und auch in Projekten mitzuwirken, die über deinen direkten Arbeitsbereich hinausgehen.

Zum Beispiel: Ein Teammeeting findet hybrid statt? Nutze die Gelegenheit, dich einzubringen, auch wenn du an diesem Tag nicht im Büro bist. Präsenz zeigen heißt heute nicht mehr nur, physisch vor Ort zu sein – es bedeutet, aktiv und sichtbar zu bleiben, egal, wo du arbeitest.

Effizienz steigern, Aufgaben priorisieren: Du brauchst ein effektives Zeitmanagement

In Teilzeit zu arbeiten bedeutet, dass du weniger Zeit zur Verfügung hast – aber das muss kein Nachteil sein. Wer in Teilzeit Karriere machen möchte, sollte besonders effektiv und fokussiert arbeiten. Dabei geht es nicht nur um die reine Zeitnutzung, sondern auch darum, gezielt Prioritäten zu setzen und die eigene Energie sinnvoll einzuteilen. Teilzeit zu arbeiten, kann dich zu einem Meister oder einer Meisterin des Zeitmanagements machen – und das ist eine Fähigkeit, die in jedem Job geschätzt wird. Nutze Tools wie To-do-Listen, Kalender-Apps oder Kanban-Boards, um deinen Arbeitstag klar zu strukturieren. Beginne den Tag mit den Aufgaben, die am wichtigsten oder am schwierigsten sind – das sind oft die sogenannten „großen Steine“, die deinen Fortschritt direkt voranbringen. Ein Beispiel: Wenn du eine Präsentation vorbereiten musst, fang nicht erst damit an, Folien zu designen, sondern arbeite zuerst die Kerninhalte aus. So stellst du sicher, dass du dich auf das Wesentliche konzentrierst und nicht in unwichtigen Details verlierst.

Konzentriere dich auf deine Kernkompetenzen

Wenn du weniger Stunden arbeitest, ist es besonders wichtig, dass du dich auf die Aufgaben konzentrierst, in denen du wirklich stark bist und die deine Karriere fördern. Frag dich: Welche Tätigkeiten zahlen direkt auf meine Ziele ein, und welche könnten auch von jemand anderem übernommen werden?

Beispiel: Max, ein Teilzeit-Buchhalter, hat festgestellt, dass er viel Zeit mit Routineaufgaben verbringt, die wenig strategischen Mehrwert bieten. Er hat mit seinem Team abgesprochen, diese Aufgaben zu automatisieren oder an Werkstudent abzugeben. Dadurch konnte er sich auf anspruchsvollere Analysen konzentrieren, die ihn als Experten für Unternehmenskennzahlen positionierten.

Delegieren und Zusammenarbeit fördern: Ressourcen im Team optimal nutzen?

Du musst nicht alles allein machen. Delegieren ist eine Schlüsselkompetenz, besonders in Teilzeit. Erkenne, wann es sinnvoll ist, Aufgaben abzugeben – sei es an Kollegen, Teammitglieder oder externe Partner. Dabei geht es nicht nur darum, dich selbst zu entlasten, sondern auch darum, die Ressourcen im Team optimal zu nutzen.

Beispiel: Anna, die in Teilzeit als Teamleiterin arbeitet, hat gelernt, ihren Kollegen mehr Verantwortung zu übertragen. Sie setzt klare Erwartungen und steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung, ohne jede Aufgabe selbst zu übernehmen. So bleibt sie trotz reduzierter Stunden eine effektive Führungskraft und schafft es, sich auf strategische Themen zu konzentrieren.

Energie- und Pausenmanagement: Qualität statt Quantität?

Effizienz bedeutet nicht, dass du von der ersten bis zur letzten Minute ohne Pause durcharbeitest. Gerade wenn du in Teilzeit viel erreichen willst, ist es wichtig, Pausen einzuplanen und deine Energie gezielt einzusetzen. Nutze Methoden wie die Pomodoro-Technik, um konzentriert zu arbeiten und bewusst kurze Erholungspausen einzulegen.

Beispiel: Anstatt dich an langen Meetings abzuarbeiten, überlege, ob du deine Zeit durch gezielte Vor- und Nachbereitung besser nutzen kannst. Kurze, effiziente Check-ins oder eine prägnante Zusammenfassung von Ergebnissen machen oft mehr Eindruck, als stundenlange Diskussionen.

Die richtige Balance zwischen Selbstfürsorge und Ehrgeiz

Karriere machen in Teilzeit erfordert Energie, Fokus und Engagement – doch genauso wichtig ist es, auf sich selbst zu achten. Nur wenn du körperlich und mental ausgeglichen bist, kannst du dauerhaft leistungsfähig bleiben und deine Ziele erreichen. Deshalb ist die Balance zwischen Ehrgeiz und Selbstfürsorge kein „Nice-to-have“, sondern eine essenzielle Grundlage für deinen Erfolg. Teilzeitkräfte laufen oft Gefahr, sich doppelt zu belasten: Im Job möchten sie beweisen, dass sie trotz reduzierter Stunden genauso leistungsfähig sind wie Vollzeitkräfte, und privat wollen sie ihren anderen Verpflichtungen gerecht werden. Dieses Gefühl, „es allen beweisen zu müssen“, kann auf Dauer ausbrennen. Erfolgreich in Teilzeit zu arbeiten bedeutet, deinen Ehrgeiz so zu steuern, dass er dich antreibt, ohne dich zu überfordern. Du musst nicht überall perfekt sein – manchmal reicht es, gut genug zu sein. Die wahre Kunst liegt darin, deine Energie gezielt einzusetzen und dir auch mal Pausen zu gönnen.

3 Praktische Tipps für mehr Selbstfürsorge

  1. Setze klare Grenzen: Feierabend sollte auch in Teilzeit Feierabend bleiben. Es ist leicht, die zusätzliche freie Zeit gedanklich mit Arbeit zu füllen, aber deine Erholungszeit ist genauso wichtig wie deine Arbeitszeit. Leg dir feste Zeiten für Arbeit und Erholung fest – und halte dich konsequent daran.?Beispiel: Wenn du nur bis 14 Uhr arbeitest, plane ab 14:30 Uhr eine bewusste Erholungspause ein, sei es ein Spaziergang, Sport oder einfach ein gutes Buch. So tankst du Energie und kannst am nächsten Tag wieder voll durchstarten.
     
  2. Lerne, Prioritäten auch privat zu setzen: Genau wie im Job kannst du auch im Privatleben nicht alles gleichzeitig schaffen. Überlege dir, welche Aufgaben wirklich dringend sind und was vielleicht auch später erledigt werden kann – oder gar nicht. Beispiel: Statt bei jedem Schulprojekt deiner Kinder sofort selbst mitanzupacken, könntest du vorschlagen, dass sie es erst einmal alleine versuchen. Das spart dir Zeit und fördert ihre Eigenständigkeit.
     
  3. Investiere in deine Gesundheit: Achte auf ausreichend Schlaf, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Das klingt banal, ist aber die Grundlage, um auf Dauer produktiv zu bleiben. Wenn du merkst, dass Stress oder Überlastung überhandnehmen, nimm dir bewusst eine Auszeit – auch, wenn es nur ein Wochenende ohne Termine ist.

Wie Ehrgeiz und Balance zusammenwirken können

Selbstfürsorge bedeutet nicht, weniger ehrgeizig zu sein. Im Gegenteil: Wer seine Energiereserven bewusst schont, hat langfristig mehr Kraft für die großen Schritte. Es geht darum, nachhaltig zu arbeiten und deinen Ehrgeiz gezielt einzusetzen, ohne dich dabei selbst zu vernachlässigen. Beispiel: Tanja, die in Teilzeit als Produktmanagerin arbeitet, plant jeden Freitag bewusst eine Stunde ein, um ihre Woche zu reflektieren und Aufgaben für die nächste Woche zu sortieren. Diese kleine Selbstfürsorge-Routine hilft ihr nicht nur, den Überblick zu behalten, sondern gibt ihr auch das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben – ohne sich zu stressen.

Unterstützung und Mentoring suchen

Eine Karriere zu entwickeln ist selten ein Solo-Projekt – und das gilt umso mehr, wenn du in Teilzeit arbeitest. Ein starkes Netzwerk, erfahrene Mentoren  und gezielte Unterstützung können dir helfen, Hindernisse zu überwinden und Chancen zu erkennen. Der Schlüssel liegt darin, aktiv nach Unterstützung zu suchen, statt darauf zu warten, dass sie von selbst kommt. Ein Mentor ist jemand, der dir mit Rat und Erfahrung zur Seite steht, während ein Sponsor aktiv deine Karriere vorantreibt, indem er oder sie Türen für dich öffnet. Beide Rollen sind in Teilzeit besonders wertvoll: Mentoren helfen dir, deine Ambitionen zu klären und Strategien für Herausforderungen zu entwickeln, während Sponsor dir Zugang zu wichtigen Projekten oder Entscheidungsträgern verschaffen können.

Wie findest du solche Unterstützer? Schau dich in deinem Unternehmen um: Wer hat Erfahrung in deinem Bereich? Wer könnte von deinen Fähigkeiten profitieren und gleichzeitig bereit sein, dich zu fördern? Oft reicht ein ehrliches Gespräch, um den ersten Schritt zu machen: „Ich bewundere Ihre Karriere und Ihre Expertise. Würden Sie mir gelegentlich Feedback zu meinen nächsten Schritten geben?“ Beispiel: Jan, der als Architekt in Teilzeit arbeitet, hat einen erfahrenen Kollegen gebeten, ihn bei der Planung eines großen Bauprojekts zu coachen. Dieser Kollege empfahl ihn später für eine Führungsrolle, da er Jans Engagement aus erster Hand kannte.

Viele Unternehmen bieten interne Programme an, die speziell darauf ausgelegt sind, Mitarbeitende zu fördern – von Weiterbildungen über Talentprogramme bis hin zu Coaching-Angeboten. Informiere dich aktiv über solche Ressourcen und prüfe, wie sie in deinen Zeitplan passen. Auch ein gutes Verhältnis zur Personalabteilung kann hilfreich sein, um über neue Programme oder Projekte auf dem Laufenden zu bleiben. Beispiel: Sarah, die in Teilzeit im Vertrieb arbeitet, hat an einem internen Führungskräfteprogramm teilgenommen, das auch flexible Module für Teilzeitkräfte bot. Diese Weiterbildung gab ihr nicht nur neue Kompetenzen, sondern auch die Möglichkeit, sich mit Führungskräften aus anderen Abteilungen zu vernetzen. Manchmal liegt die beste Unterstützung außerhalb deines eigenen Unternehmens. Netzwerke und Communities – sowohl offline als auch online – bieten dir die Chance, dich mit Gleichgesinnten auszutauschen, Inspiration zu finden und neue Kontakte zu knüpfen.

  • Fachliche Netzwerke: Trete Berufsverbänden oder themenspezifischen Gruppen bei. Viele bieten regelmäßige Treffen, Webinare oder Foren an, die du auch in Teilzeit nutzen kannst.
     
  • Online-Communities: Plattformen wie LinkedIn, Xing oder spezialisierte Foren bieten dir die Möglichkeit, gezielt nach Austausch mit anderen Teilzeitkräften oder Expert?in deinem Bereich zu suchen.
     
  • Erfolgsgeschichten teilen:Erzähle in diesen Netzwerken von deinen Erfahrungen und Erfolgen. Das macht dich nicht nur sichtbar, sondern zieht auch Menschen an, die ähnliche Ziele verfolgen oder dir weiterhelfen können.

Resilienz und positives Mindset entwickeln

Auf dem Weg zur Karriere in Teilzeit wirst du vermutlich auf Hindernisse stoßen: Vorurteile gegenüber Teilzeitkräften, Herausforderungen in der Organisation deiner Arbeit und vielleicht auch Rückschläge. Was dich in solchen Momenten weiterbringt, ist innere Stärke – Resilienz – und ein positives Mindset. Denn oft entscheidet nicht die Situation, sondern deine Haltung darüber, wie du sie meisterst.

Mit Herausforderungen, Vorurteilen und Klischees richtig umgehen

Leider gibt es immer noch Klischees über Teilzeitkräfte: Sie seien weniger engagiert, nicht flexibel genug oder weniger belastbar. Solche Vorurteile können frustrierend sein – aber du kannst sie entkräften, indem du bewusst das Gegenteil beweist:Liefere Ergebnisse, die deine Professionalität unterstreichen. Gerade durch Qualität und Zuverlässigkeit kannst du zeigen, dass der Umfang deiner Arbeitszeit nichts über deine Fähigkeiten aussagt.Lass andere wissen, dass du Verantwortung übernehmen möchtest. So demonstrierst du, dass du trotz Teilzeit bereit bist, dich einzubringen.Wenn Missverständnisse oder Vorurteile aufkommen, sprich sie höflich, aber direkt an. Zum Beispiel: „Mir ist wichtig, dass wir gemeinsam zum Erfolg kommen. Wenn es Bedenken wegen meiner Teilzeitrolle gibt, möchte ich die gerne besprechen.“

Beispiel: Als Tobias nach seiner Elternzeit in Teilzeit zurückkam, hörte er häufig Sätze wie „Dafür haben Sie sicher keine Zeit.“ Er reagierte freundlich, aber bestimmt: „Ich priorisiere meine Aufgaben so, dass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie ich in diesem Projekt den größten Beitrag leisten kann.“

Positives Mindset und Resilienz aufbauen: Rückschläge verkraften und gestärkt darauf hervorgehen

Nicht jeder Plan funktioniert auf Anhieb. Vielleicht bekommst du eine Aufgabe nicht, die du dir erhofft hast, oder du fühlst dich übergangen. Hier hilft Resilienz – die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften und gestärkt daraus hervorzugehen.

  • Akzeptiere Rückschläge: Scheitern ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Gelegenheit, zu lernen. Frage dich: Was kann ich aus dieser Erfahrung mitnehmen?
     
  • Bleib fokussiert auf dein Ziel: Rückschläge sind oft nur vorübergehend. Wenn du langfristig dranbleibst, wirst du deinen Weg finden. Ein Vision Board oder eine schriftliche Liste deiner Ziele kann helfen, den Blick nach vorne zu richten.
     
  • Umgib dich mit Unterstützer:innen: Austausch mit Kollegen, Mentoren oder Freunen kann dir helfen, schwierige Situationen besser zu bewältigen.

Beispiel:Maria hatte sich auf eine Teamleiterrolle beworben, die schließlich jemand anderes bekam. Statt aufzugeben, suchte sie das Gespräch mit der Führungskraft, um Feedback zu erhalten. Dabei erfuhr sie, welche Fähigkeiten sie noch ausbauen konnte, und arbeitete gezielt daran. Ein Jahr später bekam sie eine ähnliche Position – diesmal ohne Zweifel an ihrer Qualifikation.

Lebe und arbeite für deine eigene Definition von Erfolg: Es muss nicht immer der Doktortitel sein

In Teilzeit zu arbeiten bedeutet oft, deine eigene Vorstellung von Erfolg zu finden. Muss es immer der große Titel sein? Oder ist es vielleicht genauso erfüllend, in einem bestimmten Bereich Experte oder Expertin zu werden, flexible Arbeitszeiten zu genießen oder berufliche und private Ziele miteinander zu verbinden? Eine individuelle Definition von Erfolg hilft dir, dich nicht an unrealistischen Erwartungen oder dem Vergleich mit anderen zu orientieren. Vielleicht ist für dich Erfolg, Verantwortung zu übernehmen und trotzdem Zeit für deine Familie oder Hobbys zu haben. Vielleicht möchtest du langfristig wachsen, statt jede Woche Überstunden zu schieben.

Beispiel: Für Lena, die in Teilzeit als Designerin arbeitet, ist Erfolg, kreative Projekte zu leiten und gleichzeitig Zeit für ihre Kinder zu haben. „Ich habe nicht den höchsten Titel, aber ich bin zufrieden – und das zählt für mich mehr.“

Fazit: Karriere und Teilzeit – Eine realistische Kombination

Karriere und Teilzeit – das klingt vielleicht wie ein Widerspruch, ist es aber nicht. Mit der richtigen Strategie, klarer Kommunikation und einer guten Portion Eigeninitiative kannst du auch in reduzierter Arbeitszeit beruflich erfolgreich sein. Was du dafür brauchst, haben wir zusammengefasst: Setze dir realistische Ziele, plane klug und fokussiere dich auf das Wesentliche. Kommuniziere offen mit deinen Führungskräften, bringe dich aktiv ein und nutze die Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen. Genauso wichtig ist es, ein Netzwerk aus Unterstützern aufzubauen und eine Balance zwischen Ehrgeiz und Selbstfürsorge zu finden. Egal, ob du erst am Anfang deiner Karriere stehst oder schon mitten drin bist: Glaube an deine Fähigkeiten und halte an deinen Zielen fest.

Ja, der Weg mag manchmal herausfordernd sein, aber mit Durchhaltevermögen und einem positiven Mindset kannst du Hindernisse überwinden. Erinnere dich daran, dass Erfolg nicht durch die Anzahl der Arbeitsstunden, sondern durch die Wirkung deiner Arbeit definiert wird. Ein inspirierendes Beispiel: Viele Führungskräfte, Berater oder Experten haben ihre Karrieren in Teilzeit begonnen oder später darauf umgestellt – und bewiesen, dass es funktioniert. Diese Vorbilder zeigen, dass der Mut, neue Wege zu gehen, sich lohnt. Die Arbeitswelt verändert sich. Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert von flexiblen Arbeitsmodellen und schätzen, was engagierte Teilzeitkräfte leisten. Ob hybride Modelle, Jobsharing oder flexible Projektarbeit – diese Entwicklungen machen es einfacher, berufliche Ziele und persönliche Prioritäten zu vereinen.

Die Chancen stehen gut, dass Teilzeit künftig nicht mehr als Ausnahme, sondern als selbstverständliche Option für ambitionierte Karrieren angesehen wird. Und du kannst ein Teil dieser Veränderung sein – indem du heute zeigst, wie gut Karriere und Teilzeit zusammenpassen. Egal, ob es ein Gespräch mit deinem oder deiner Vorgesetzten ist, die Anmeldung zu einer Weiterbildung oder das Knüpfen neuer Kontakte – jeder kleine Schritt bringt dich deinem Ziel näher. Deine Karriere in Teilzeit ist kein Traum. Sie ist ein erreichbares Ziel. Und du hast alles, was du dafür brauchst, in der Hand.